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Vernetzt leben

Für mich prägend sind Erfahrungen der Arbeit mit Langzeitarbeitlosen im Volksverein Mönchengladbach, in der Migrationspastoral mit Italienern in der Italienischen Gemeinde in Krefeld und in der Gefängnisseelsorge.
Unsere Gesellschaft ist ein Sozialstaat mit einem dichten Netz der Hilfe. Daran knüpfen viele Menschen und Institutionen mit. Die großen Kirchen haben mit der Caritas und der Diakonie große Wohlfahrtsverbände. - Es gibt Menschen, die erleben dieses Netz als beengend oder fallen durch dieses Netz hindurch. Dieses Netz muss weiter geknüpft werden. Wir Christen sind gefordert, mit wachen Sinnen die Welt wahrzunehmen und uns an den Grund unserer Sendung in die Welt zu erinnern: die frohe Botschaft, das Evangelium von Jesus Christus. So knüpfen wir an diesem Netz mit und geben ihm ein Gesicht.
Ein Diakon kann diese Vielfalt an Hilfe weder neu erfinden oder gar machen. Er ist Teil der Kirche, einer Gemeinde und ist in seinem Dienst vielleicht am ehesten lebendige Erinnerung und Motor, dass die Sorge um den Anderen ein urchristliches Anliegen ist, dass sie ihren Ursprung in der zugewandten und dienenden Haltung von Jesus Christus hat. Jesus Christus lebt die schon im Alten / Ersten Testament bezeugte Zuwendung Gottes zu den Armen. Als Mitarbeiter des Bischofs, der schon in der Urkirche den Ehrentitel "Vater der Armen" führt, steht der Diakon dafür, dass diese Aufgabe der Kirche konkret gelebt wird: im Hören auf Gottes Wort und im Gebet, in der Einzelfallhilfe und auch in struktureller Hilfe.
Als Zeichen dieses Dienstamtes trägt der Diakon im Gottesdienst eine Stola. Möglicherweise war die Stola einmal ein eigenes Gewand, das aufgerollt getragen wurde. Bis ins Mittelalter wurden die Gaben für die Armen, die im Namen der Kirche weitergegeben wurden, bei der Gabenbereitung zum Altar gebracht und so mit der Sendung der Kirche, mit Jesus Christus verbunden. Die damit verbundene Arbeit erforderte ein leichtes Gewand, das nicht hinderlich war. Im persönlichen und kirchlichen Gebet bringt der Diakon die Sorgen vor Gott und lädt Andere ein in diesen Anliegen mit zu beten. Er knüpft mit am Netz in der Zeit bis hinein in die Zeit Gottes. - Ich deute die Stola gerne als großes Freundschaftsband zwischen Gott und den Menschen und untereinander. Diese Freundschaft ist eine Anstiftung zur Selbstsorge. Sie will die Fähigkeiten der Menschen fordern und fördern. Sie ist weniger für als mit den Menschen. Wir Menschen sind aufeinander verwiesen und einander Gastgeber. Diese Seelsorge hat ihre Quelle im Evangelium, der guten Nachricht von Jesus Christus, und macht das Evangelium erfahrbar im Miteinander der Menschen.

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